Der Moment, in dem es „Klick“ macht

Jeannine-liebt-Pilates

Als Pilatestrainerin werde ich häufig gefragt, was dieses Pilates denn eigentlich ist. Häufig liegt das Gerücht „Das ist doch sowas wie Yoga“ in der Luft, welches mich regelmäßig herausfordert, Pilates in wenigen Worten für Laien verständlich zu erklären. Puh.

 

Obwohl ich schon ungezählte Male in dieser Situation gewesen bin, halte ich vor dem Antworten gezwungenermaßen einige Sekunden inne, weil ich keine Definition vorformuliert in den Raum werfen kann. Ich will es auch nicht. Mich versetzt der Gedanke an diese Methode in meine zweite Welt und diese ist in meinem Kopf mit so vielen – nennen wir es neumodisch „Buzzwords“ geladen – , dass ich mich zuerst selbst wieder einfangen muss.

Es gibt nicht allzu viele Themen, über die ich mich so gerne unterhalte wie Pilates.

Jeannine-unterrichtet-bei-MeinPilates

Da ich meinem Gegenüber nicht als weltfremd erscheinen möchte, atme ich tief durch, strahle aber wahrscheinlich über meine kompletten Gesichtszüge, bevor ich versuche eine Methode zu erklären, die so viele Facetten aufweist. Pilates ist Anstrengung. Pilates ist Dehnen. Pilates ist Entspannung. Pilates ist Konzentration. Pilates ist Körpergefühl.

Pilates ist Bei-sich-Sein.

Wer Pilates kennt, kann diese Wort sprichwörtlich „aus dem Bauch heraus“ verstehen. Aber für andere ist es wohl eher noch verwirrender, denn: Pilates ist doch sowas wie Yoga?! Pilates fordert Konzentration, um die Übungen exakt und effektiv auszuführen. Das sorgt dafür, dass ich während dieser etwas anderen Happy Hour die Welt außerhalb der Pilatesmatte nicht mehr be-denke. Für mich gibt es keinen besseren Ausgleich. Ich kann mich durch Pilates nicht nur körperlich stärken, sondern auch mental. Wer sich stark fühlt, kann auch innerlich gestärkt auftreten. Ein trainiertes Körperzentrum ist wohl das naheste „ich“, das man spüren kann.

Auch wenn der vorangegangene Absatz es vermuten lässt: Für mich ist Pilates vollkommen befreit von Esoterik. Wenn ich mich dehne, weiß und spüre ich, dass ich mit meinem Körper arbeite. Wenn ich nach dem Training gefühlte 2 cm größer den Trainingsraum verlasse, ist mein Gedankenfluss über Alltagsprobleme um 90 Prozent geschrumpft. Bewegungen werden fließender, Dehnungen exakter und Stützübungen gestärkter, wenn es „KLICK“ gemacht hat. Das konzentrierte Trainieren nach der Pilatesmethode sorgt für ein neues Körpergefühl und lehrt:

„Was tut mir gut?“

Für mich ist Pilates ein Bestandteil meines Alltags. Ich beobachte meinen Körper viel genauer und schätze meine erlangten Fähigkeiten. Der Muskelkater ist dabei nur Zeuge davon, dass ich noch lange nicht ausgelernt habe…

Beitrag von Jeannine Buchmann
https://www.instagram.com/pilatesjeannine/