Pilates rettet Leben?

Schon oft haben meine Kunden mir mit etwas glasigem Blick vom neu erworbenen „Pilatesfieber“ berichtet. Der Pilatesvirus hat auch mich vor vielen Jahren infiziert. Es ist ernst! Aber statt mich fiebrig und abgeschlagen zu fühlen, habe ich das Gefühl, dass Pilates mein Leben gerettet hat.

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Letztes Jahr hat mir eine Kundin berichtet, dass ihr Arzt bei der letzten Kontrolluntersuchung nach einer heftigen Lungenembolie spekulierte, dass das regelmäßige Pilatestraining ihre Hüftmuskulatur so gestärkt habe, dass ein weiterer Vorfall dank ihres jetzigen Zustands nicht mehr wahrscheinlich sei.

Vor der Embolie hatte die linke Beckenarterie die linke Beckenvene abgedrückt, so dass nur 30 % Durchfluss stattfand und sich dadurch Thromben gebildet hatten. Zwar kreuzten sich Vene und Arterie auch zum jetzigen Zeitpunkt noch an einer etwas ungünstigen Stelle, aber glücklicherweise würde nun – vermutlich aufgrund der absolvierten Pilateseinheiten – nichts mehr abgedrückt.

Große Erleichterung und die ironisch formulierte Feststellung:

„Pilates hat mein Leben gerettet!“

Wir mussten natürlich beide lachen! Alles natürlich nur Spekulation und im Endeffekt für mich nur eine weitere Bestätigung der unzähligen positiven Auswirkungen des Pilatestrainings. Sicher ist: MEIN Leben wird jeden Tag durch das „Pilatieren“ gerettet. Gibt es das Wort überhaupt? Ich erfinde als Trainerin gerne neue Wörter und Formulierungen, um meinen Teilnehmern die Übungen auf abwechslungsreiche Weise zu erklären. Ich verdanke einem gewissen Herrn Joseph Pilates, dem Erfinder der Methode, dass ich heute einen Beruf habe, der mich erfüllt mit Freude und Dankbarkeit.

Aber was mache ich da jetzt eigentlich jeden Tag auf und neben der Matte? Die häufig gestellte Frage an mich:

„Ja, …und was ist jetzt eigentlich dieses PILATUS?“

Das fragten mich des Öfteren mitunter auch nur mäßig interessierte und angeschwipste Bekannte zwischen Tür und Angel auf Partys und anderen Veranstaltungen und es galt diese Frage kurz und knackig zu beantworten. Die kurze Antwort, die keinen Außenstehenden wirklich zufrieden stellen kann:

„Ich bewege mich auf meiner Trainingsmatte und es zaubert mir spätestens nach ein paar Übungen ein Lächeln ins Gesicht.“ Die ausführliche Antwort:

Was Pilates für mich ist?

Das Pilatestraining ist die eine Stunde, die ich mir so oft es geht nehme: nur für mich – Handy aus, Tür zu und die Welt da draußen einfach mal ausschalten – mit dem wundervollen Nebeneffekt, dass ich meinen Körper von Kopf bis Fuß auf angenehme Art trainiere und fit halte.

Ohne nervige Fitnessstudiomusik und Choreografien, bei denen ich meine Körperteile hoffnungslos verknote. Ich „pilatiere“ nicht, weil ich – wie so oft im Leben – einen bestimmten Zweck damit verfolge. Pilatieren um des Pilatierens willen. Es ist ein bisschen wie das Spielen in der Kindheit oder das Singen unter der Dusche oder das Lächeln, das ich mir einfach mal selbst schenke. Sich lebendig und zufrieden fühlen ist dabei der einzige Selbstzweck. In Zufriedenheit steckt das Wort Frieden und somit das Gegenteil von Krieg. Dieses ständige Sich-selbst-Bekriegen und Sich-selbst-optimieren-Wollen und die damit verbundene UNZufriedenheit ist in der Pilatesstunde einfach ausgeblendet.

Dann gibt es nur noch diese bewussten Bewegungen in diesem Moment und ich bin eine glückliche Schnecke in Zeitlupe. Nur ein- und ausatmen und sich bewegen. Ohne Hektik! Ohne Stress!

O H N E so vieles. Pilates zeigt mir täglich:

Weniger ist tatsächlich mehr.

Ich gebe hiermit gerne zu, dass das sehr brennend leidenschaftliche Worte über die Pilatesmethode waren. Aber wie sagt man so schön? „Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen!“

Und ich bin nun mal Trainerin 

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